Meine lieben Kinder,
nun seid ihr ausgeflogen und es ist still geworden in unserem Garten.
Dabei kann ich mich noch gut erinnern, wie ich euch eigenzähnig abgenabelt und aus euren Eihüllen ausgepackt hab. Ich weiß noch, wie ihr auf wackeligen Beinchen eure ersten Schritte zu mir gemacht habt. Als Janos als erster gebellt hat, mussten wir alle lachen.
Ach, wie hab ich euer Indianergeschrei genossen, wenn ihr zusammen durch den Garten gerannt seid. Ihr seid quietschend durch die Röhren unseres Tunnels getobt,
habt zu viert an eurem Lieblingsspielzeug, dem Hahn gezogen und habt euch begeistert auf die Schüsselchen mit gekörntem Frischkäse gestürzt. Aber am liebsten habt ihr bis zum Schluss bei mir getrunken. Jeder hatte seine Lieblingszitze – Janos, der Ungestüme, saugte am liebsten hinten links und Fly, meine zarte Prinzessin, ganz vorn. Ich spüre heute noch eure Mäusezähnchen.
Hin und wieder musste ich euch anknurren oder sogar nach euch schnappen, denn nur so habt ihr gelernt, wie sich Puli zu benehmen hat – ich wollte euch doch wohlerzogen zu euren neuen Eltern schicken.
Dascha hat lange gebraucht, bis sie begriffen hat, dass es verboten ist, anderen Hunden den Knochen zu klauen. Und Fly hat immer wieder versucht, mich von vorn anzuspringen. Liebe Fly, das ist ein Tabu unter wohlerzogenen Pulis.
Ich habe euch beigebracht, dass man dahin pullert, wo es versickert, auf den Teppich zum Beispiel, wie man seiner Mama ein Leberwurstbrot abluchst und wann Puli sich lieber zurückzieht.
Jetzt hat meine Dascha alle Zitzen für sich, aber es wird Zeit, sie zu entwöhnen.
Ja, Dascha ist bei mir geblieben und ich bin glücklich darüber. Wir toben zusammen über die Wiesen, wir spielen miteinander, wir kuscheln und wir betteln gemeinsam um unsere morgendliche Blutwurst. Wir machen sogar schon zusammen Platz und geben höflich unsere Pfoten.
Meine anderen drei Kinder habe ich zu ihren Autos begleitet und mich von ihnen verabschiedet. Ihre neuen Eltern kenne ich schon lange und ich mag sie alle:
Johanna und Mike, die mir immer Würstchen mitgebracht haben, haben mir versprochen, dass ich meinen kleinen Dylan oft sehen werde. Er wird ein Tänzer. Johanna hat mit allen Welpen „Sitz“ geübt und ist begeistert von meinem klugen Dylan. Er kann schon „Sitz“, „Platz“ und Pfötchen geben.
Dragonfly war unsere Prinzessin auf der Erbse. Sie mochte ihr Halsband und das Geschirr so gar nicht. Sie drehte sich wie ein Kreisel und schrie. Auch in der Transportbox wollte sie nicht sitzen. Mit Bauchweh schickten wir sie auf die lange Fahrt nach Köln mit Anne. Aber die beiden meisterten die Fahrt und wurden ein Herz und eine Seele.
Mein Janos kommt in eine große Familie.
Beate, Frank, Lennart, Marla, die Oma, Fruszina und Kater Bimsel werden sich um Janos kümmern. Fruszina und Bimsel hoffen noch, dass Janos nur Urlaub in Naumburg macht und bald wieder nach Hause geht. Beate brachte mir leckere getrocknete Fischflossen und -Köpfe mit.
Die ganze Familie war so lieb zu Janos, den sie zärtlich Joshi nennen, dass ich ihn gern mit nach Naumburg gab. Auch sie versprachen, dass Joshi mich ab und zu besuchen kommt.
Dascha ist die selbstsicherste, aber auch die lauteste meiner vier Kinder. Frech ignoriert sie meine Versuche, sie zu entwöhnen. Aber es wird Zeit, dass sie den Babyschuhchen entwächst. Ich will eine Freundin und kein Baby an meiner Seite!
Ich wünsche euch immer eine Schlammpfütze unter dem Hintern, zärtliche Menschen und lustige Tiere um euch herum, kräftig stinkenden Pansen und dass wir uns alle bald einmal wiedersehen.
Eure Mama Fritzi
14. Mai 2017 um 20:33
Hi Mom!
Die Welt ist spannend! Fruszina hat zwar keine Zitzen, dafür leckeren Fisch, Knochen oder Rinderohr mit Haaren dran. Da diskutieren wir zwar, aber letztlich klaue ich es ihr doch. Ich mache ihr einfach alles nach, dann bin ich groß und werde Chef. Ihr Futter schmeckt auch viel besser, Welpenfutter ist mir zu babyhaft. Lennart denkt sich viele lustige Spiele aus. Da übe ich, die Welt zu bezwingen. Du siehst, ich habe es weit gebracht. Letzter Schnauzenstoß zum Muttertag! Take five! Dein Joshi