Der Gentleman und die Prinzessin
Unser zweites Paar, Mascha und Lurko ist im Aussehen, im Wesen und in den kleinen Macken gänzlich anders als unsere „Jungen Wilden„. Was aber alle vier Pulis auszeichnet, ist ihre unbändige Freude über jeden neuen Tag,
jeden Spaziergang, jedes Streicheln und jedes Wort, das man im Vorbeigehen an sie richtet. Pulis sind immer glücklich und bemüht, ihre Menschen auch glücklich zu machen.
Mascha wirkt unter den eigentlich eher urigen und robusten Pulis sehr weich und weiblich: Sie hat ein ausgesprochen hübsches Gesicht und eine an Bauchtanz erinnernde elegante Art sich zu bewegen. Selbst dog-dancing geübte Hunde beneiden sie um dieses Talent. Da sie sich außerdem die Pfötchen nicht gern schmutzig macht, ist sie für uns unsere Prinzessin.
Wie Prinzessinnen es so an sich haben, kann sie leider ziemlich eigensinnig sein: Die Route beim Agility ändert sie mal kurzerhand – lässt Tunnel zum Beispiel aus, weil sie ihr zu schmutzig sind, geht dafür die Wippe zweimal, denn da gibt’s viel Lob. Zur Weltmeisterschaft werden wir mit ihrem freestyle-Programm leider nicht kommen, aber wir haben Spaß.
Sie ist selbstbewusst aber sehr harmoniebedürftig. In unserem kleinen Hunderudel ist sie die Chefin und stellt das auch ab und zu mal klar, wenn Fritzi über die Stränge schlägt oder gar versucht ihren Status durch Läufigkeit zu verbessern. Fritzi, die immer großen Hunger hat, darf vor Mascha fressen und ihr sogar mal einen Pansen klauen, da ist die Chefin großzügig. Aber beim Pfotenputzen hat sie sich bitte hinten anzustellen. Ordnung muss sein. Dafür hat sie die Kleine auch schon vor einer Rottweilerdame beschützt, als die versuchte, Baby Fritzi runterzudrücken.
Als Mutter war Maschas Verhalten je nach Entwicklungsphase der Welpen verschieden. Anfangs mussten wir sie sogar zum Pieseln im Garten überreden. Sie ließ kein Auge von ihren Kindern. Zum Wiegen ging sie stets mit (vielleicht wollte sie ja auch nur die Gewichtszunahme kontrollieren).
Mit zunehmendem Alter ihrer Kinder wurde sie strenger und ruppiger mit den Kleinen. Sie sprang seltener in die Wurfkiste. Selbst wenn mal einer oder alle Welpen Theater machten, warf sie nur einen Blick auf die laute Bande und ging wieder. Später flog vor allem Artos, der robusteste, im wilden Spiel mit seiner Mama auch mal ein Stück durch den Garten. Die Schmusestunden durfte nun Fritzi übernehmen, die sich am Anfang der Welpenkiste nicht einmal nähern durfte.
Als die Welpen abgeholt wurden, sahen wir keine Spur von Traurigkeit. Und als Arpad uns mit vier Monaten besuchen kam, knurrte sie ihn böse an. Entweder fürchtete sie, dass er wieder bei ihr einziehen würde oder seine Frisur war nicht in ihrem Sinne.
Lurko lebt mit drei anderen Pulis, einer Whippethündin und zwei Katzen im Elsass.
Wie es sich für einen zukünftigen Prinzgemahl gehört, liebt er öffentliche Auftritte. Er fährt z.B. gern auf Ausstellungen, dort legt er sich am liebsten dorthin, wo jeder über ihn fallen muss, besser noch ihn anspricht und knuddelt. Er posiert geradezu beim Fotografieren. Dem und seinem wirklich ansprechenden Aussehen kann sich auch kaum ein Richter entziehen, wie man an seinen Erfolgen (das ist nur ein Ausschnitt der vergangenen zwei Jahre) ablesen kann.
Lurko spielt gern mit Kindern und anderen welpenähnlichen Lebewesen:
Er hat eine Ausbildung zum Rettungshund absolviert, wie man hier sehen kann:
Allerdings hat er die Prüfung nicht abgelegt. Ich zitiere die Begründung seines Frauchens:
„….und war in der Rettungshundeausbildung. Allerdings, mussten wir damit aufhören, da ich noch „Physiotherapie für Hund u. Pferd“ mache und er zwar alles kann, aber für die Prüfung ziemlich sicher zu langsam gewesen wäre, da er immer mal noch einen „Boxenstopp“ im Wald machen musste, um auch den Geruch zu erkunden. Zudem war er nicht so verfressen und „spielen“ war auch nicht so seines, aber „kuscheln“ und das war leider nicht jedes „Opfers“ Ding!“
Dieses Verhalten erinnert mich übrigens sehr an Mascha. Das heißt, wer einen Welpen aus der Verbindung Lurko-Mascha nimmt, muss die 100 m nicht in 9 Sekunden wie beim Erwerb eines Fritzi-Leo-Welpen zurücklegen – hier reichen 10 Sekunden leicht! Er muss mit viel pulitypischem Eigensinn bei seinem Welpen rechnen. Und er muss viel Kuschelzeit für den Kleinen haben, denn Lurko lässt sich unheimlich gern von seinem Frauchen „fachkundig“ massieren und Maschas Glücksmomente sind es, wenn sie beim Fernsehen auf mir liegt, mit mir Popcorn nascht und sich kraulen lässt.
Lurkos neuer Job heißt Pferdebegleitpuli, was Disziplin, Geduld und Gelassenheit oder kluges Reagieren in unerwarteten Situationen erfordert.
Das Besondere an Maschas neuem Verehrer ist sein Charme. Lurko geht fröhlich und sicher auf Menschen und Tiere zu, nie aber wäre er lästig oder würde gar betteln. Noch nie war Lurko in einen handfesten Streit verwickelt. Lieber geht er seiner Wege. Er kann aber seinem Gegenüber auch sagen „Stopp, bis hierhin und nicht weiter“.
Lurko ist durch und durch Gentleman und er ist Franzose, aber über seine Liebhaberqualitäten werden wir natürlich hier nicht reden. Mascha übt jedenfalls eifrig das elegante Verspeisen von Schnecken und Froschschenkeln. Man will sich ja nicht blamieren beim Diner de l’Amour.
6. November 2010 um 18:52
Hallo zusammen,
Maschas Beschreibung trifft zu 100% auch auf Derci zu. Allerdings wurde ich neulich von einem Pulibesitzer aufgeklärt, dass Pulis nicht stur oder eigensinnig sind, sondern lediglich WILLENSSTARK. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Wer also nicht gerne selbst entscheidet, sollte sich unbedingt einen Puli zulegen. Der weiß immer genau was er will und meistens hat er auch Recht damit.
Wir freuen uns schon sehr über die neuen kleinen Puli-Nichten und -Neffen.
Liz, Charly und Derci.
12. November 2010 um 14:20
Claudia denkt, Mascha lenkt….
28. November 2010 um 14:05
Und wie Mascha lenkt …